zurück zu der Referentenliste | zurück zu der vorherigen Seite |
Name | Veranstaltungen/ Workshops | |||
Welling Verena (Duisburg-Essen) | 05.11.2010 14:00 - 15:30 - Heckscher-KlinikumDie Nachsorge von schul- abstinenten Kindern und Jugendlichen und die Rele- vanz einer sozialpsycho- logischen Perspektive am Beispiel des Forsch- ungsprojekts Soulguard | |||
Zu der Person | ||||
Verena Welling (1981), Erstes Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Sport; Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie an der Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften bei Prof. Dr. Gisela Steins. Lehre in den bildungswissenschaftlichen Studiengängen. Forschungsschwerpunkte: Sanktionen in unterschiedlichen Settings (Schule, Familie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Erlebnispädagogik für delinquente Jugendliche), Coaching von psychisch kranken schulabstinenten Kindern und Jugendlichen bei ihrem Reintegrationsprozess in die Schule, die Bedeutung der Elternrolle für psychisch kranke schulabstinente Kinder und Jugendliche im Rahmen einer Dissertation. Kontakt: verena.welling@uni-due.de | ||||
Zu dem Vortrag | ||||
Einschnitte und Wechsel im Lebenslauf oder in der Schulkarriere von Kindern und Jugendlichen können, besonders bei psychisch kranken Kindern und Jugendlichen, als emotional belastend wahr genommen werden. In einer Schule für Kranke werden die Schüler an Anbetracht ihrer besonderen Lebenssituation in anderen Rahmenbedingungen (kleine Gruppengröße, störungsspezifische Unterstützung, individuelle Beratung, enge Vernetzung mit Therapeuten/Ärzten) beschult. Dass der Übergang zurück in die Regelschule mit den damit verbundenen Bedingungen und Anforderungen von den Schülern und deren Eltern häufig krisenhaft erlebt wird, ist vor diesem Hintergrund vorstellbar. Unseren Beobachtungen aus dem Projekt „Qualitätssicherung in Schulen für Kranke“ zur Folge, gelingt es solchen Schülern, die nicht die notwendigen Ressourcen mitbringen, nur schwer ohne externe Hilfe den Schulbesuch zu meistern. In einigen Fällen wechseln die Schüler nach ihrem Klinikaufenthalt nicht in ihre Stammschule zurück, sondern in eine neue Schule, was mit weiteren Herausforderungen verbunden ist. Im Rahmen unserer Forschungsarbeit ist in einer Befragung von betroffenen Schülern und deren Eltern deutlich geworden, dass die Eltern betroffener Kinder den Übergang aus der Psychiatrie zurück in die Regelschule als belastend und risikoreich erleben und sich gezielte Unterstützungsmaßnahmen wünschen. Um die Übergange von Klinikschule zurück in die Heimatschule zu erleichtern, werden psychisch kranke Kinder und Jugendliche durch Mitarbeiterinnen des Projektes „Soulguard“ individuell unterstützt. Unser Hilfsangebot umfasst beispielsweise die Begleitung des Schulweges bis zur Schule, ein Verweilen im Unterricht an der Seite besonders ängstlicher Schülerinnen und Schüler, Gespräche mit Lehrerinnen und Lehrern und Verhaltensbeobachtungen in Unterricht und Pausen. Unser Ziel ist es, dass die von uns betreuten Schülerinnen die Schule wieder regelmäßig in vollem Stundenumfang besuchen und dass sich soziale Probleme reduzieren. Zudem wollen wir die Schnittstellenproblematiken zwischen Elternhaus, Schule und Psychiatrie analysieren und somit zu einem tieferen Verständnis systemischer Probleme beitragen, in der Hoffnung Diskussionen über mögliche Lösungen anzuregen. Zu diesem Zeitpunkt ist noch schwer einzuschätzen, wie erfolgreich diese Art der Intervention wirklich ist, da noch nicht alle Störvariablen identifiziert sind. Eine Bewertung der Wirkung unseres Unterstützungsangebotes kann daher bisher nur fallspezifisch erfolgen. Wir versprechen uns von dem Reintegrationskonzept die Erhöhung der Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen und nachhaltigen Reintegration aus der Psychiatrie zurück in die Regelschule. |